Bayreuth
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bayreuth
Am Roten Main, zwischen den Ausläufern von Fichtelgebirge und Fränkischem Jura, liegt Bayreuth, die Hauptstadt des Regierungsbezirks Oberfranken. Sie hat durch die
Festaufführungen von Richard Wagners Musikdramen Weltberühmtheit erlangt. Es lohnt einen Tag Pause in Bayreuth einzulegen und sich an einigen Sehenswürdigkeiten zu erfreuen. Auf
dem Webportal der Stadt finden Sie genügend Auswahl.
Der Name besagt, dass Bayreuth als Rodung von Bayern angelegt wurde, wahrscheinlich unter der Herrschaft des Grafen von Andechs im 12. Jahrhundert. Deren Erbe traten 1248 die
hohenzollerischen Burggrafen von Nürnberg und späteren Markgrafen von Ansbach-Bayreuth an. Im 13. Jahrhundert gewann Bayreuth Stadtrechte, trat unter Markgraf Georg dem Frommen 1529 dem Protestantismus bei
und wurde 1603 infolge der Verlegung des Hofes von Kulmbach hierher zur Residenz der Bayreuther Linie der Markgrafen erhoben. Damit begann die große Zeit Bayreuths. Besonders Markgraf Friedrich (1735-1763)
und dessen kunstsinnige Gemahlin Wilhelmine, Lieblingsschwester Friedrichs des Großen, bereicherten die Stadt mit schönen Bauwerken. Nach dem Erlöschen der Bayreuther Linie 1768 kam die Stadt an die Ansbacher
Markgrafen, deren letzter Bayreuth 1791 an Preußen abtrat. Seit 1810 ist es bayerisch.
Der Dichter Jean Paul lebte hier von 1804 bis zu seinem Tode. Sein Wohnhaus und sein Arbeitszimmer im Gasthaus „Rollwenzelei" sind noch zu sehen.
Richard Wagner erweckte die stille Provinzstadt zu neuem Leben. 1872 bis 1876 ließ er unter Förderung König Ludwigs II. auf bewaldeter Höhe das Richard-Wagner-Festspielhaus errichten, in dem seither alljährlich
im Juli und August seine Opern z.T. mit triumphalem Erfolg aufgeführt werden. Im Garten seiner Villa „Wahnfried" ist der große Komponist begraben.
Heute ist Bayreuth neben seiner Eigenschaft als Verwaltungszentrum eine rege Industriestadt. Vor dem 19. Jh. waren von seinen Produkten wohl nur die Bayreuther Fayencen bekannt. Seit dem letzten Jahrhundert aber
schwang es sich neben Hof zur bedeutendsten Textilstadt Nordbayerns auf.
Das Fränkisch-Kleinstädtische, das Residenzhafte und das Flair der großen weiten Welt geben dem Ort nicht nur während der Festspielwochen eine spannend-sympathische Atmosphäre.
Sehenswürdigkeiten
Festspielhaus
|
Mit dem Richard-Wagner-Festspielhaus, das G. Semper auf dem Grünen Hügel im Norden der Stadt 1871-76 erbaute, entstand für Wagners Musik ein einzigartiges Instrument: ein Raum für rund 1800
Personen mit einer überragender Akustik. Nach den Vorbildern antiker Theater steigen die Sitzreihen amphitheatralisch an. Das Orchester, dessen Lampen nicht stören sollen, ist versenkt. |
Das weithin sichtbare Erkennungszeichen des Alten Schlosses ist der achteckige Turm, der als Fahr- und Reittreppe angelegt ist (1565/66). Man hat von
hier eine schöne Aussicht. Die Fassade des dreiflügeligen Baus, der im 17. Jh. in mehreren Etappen entstand, ist mit originellen Büstenmedaillons geschmückt, geschaffen 1691 von dem
Regensburger
E. Räntz. Dem Komplex des Schlosses fügte J. St. Pierre 1753-56 an der Ostseite die Schloßkirche an (seit 1813 kath. Kirche). Es ist ein saalartiger Bau mit heiteren Rokokostukkaturen, in
dem sich auch die Gräber der Markgräfin Wilhelmine und ihres Mannes befinden. |
Altes Schloss (Maximilianstraße)
|
|
|
Hofkirche |
ev. Stadtkirche Heilig Dreifaltigkeit |
Neues Schloß (Ludwigstraße)
|
Der Brunnen vor dem Schloß ist ebenfalls von E. Räntz geschaffen (1698). Das Neue Schloß wurde im Auftrag der Markgräfin von J. St. Pierre gebaut (1753/54). Die Räume des Neuen Schlosses, in denen neben
Städtischen Sammlungen auch die Richard-Wagner-Gedenkstätte untergebracht ist, sind nach dem Geschmack Wilhelmines mit Naturmotiven ausgestattet: Palmen, Zedern, Vögel, Insekten und Drachen
im Stil der Chinamode jener Zeit. Im Erdgeschoß deuten Grottenzimmer in Tuffstein, Gartenlauben und Blumenrabatten an den Wänden auf die kokett-sentimentale Naturschwärmerei
des 18. Jh. - Im Neuen Schloß befinden sich das Städtische Museum (Vor- und Frühgeschichte, Stadtgeschichte, Keramik, Fayencen, Gläser, Krüge) und eine Filialgalerie der
Bayerischen Staatsgemäldesammlungen (Malerei des 16.-18. Jh.).
|
An das Neue Schloss grenzt im hinteren Bereich der Hofgarten an. Heute ist er frei zugänglich.
Bereits 1580 befand sich dort ein wesentlich kleinerer, umzäunter Nutz- und Blumengarten. Als Markgraf Christian seine Residenz nach Bayreuth verlegte, fasst er den Entschluss den
relativ kleinen Garten in einen prachtvollen Lustgarten umzuwandeln. Mit der Zeit wurde der Garten immer wieder erweitert und verfügt ab 1626 sogar über eine eigene Reit- und Rennbahn
und ein eigenes Ballhaus. Die künstlerische Gestaltung des Gartens lässt sich jedoch erst ab Mitte des 18. Jahrhunderts nachweisen.
Der Park wurde für die Öffentlichkeit zugänglich, als die Region 1790 preußisch wurde. |
Hofgarten (Opernstraße)
|
Villa Wahnfried (Richard-Wagner-Str. 48)
|
1874 ließ Wagner von G. Wölfel den weitläufigen Bau dieses spätklassizistischen Wohnwürfels errichten.
Dem Haus gab er die beziehungsvolle Inschrift: »Hier, wo mein Wähnen Ruhe fand, Wahnfried sei dieses Haus von mir genannt.« - Das Haus ist nach Wiederaufbau und Modernisierung 1976 als
Museum wieder eröffnet worden. Im Vorgarten von Wahnfried ist die Büste von Wagners großem Freund und königlichem Gönner, Ludwig II, aufgestellt. Auf der Rückseite des Parks befinden sich das Grab
Wagners, der 1883 in Venedig starb, und das Grab seiner Frau Cosima (gest. 1930). |
Das alte Barocktheater gab Wagner die erste Anregung, Bayreuth als Wohnsitz zu wählen, um hier seinen Festspielgedanken zu verwirklichen.
Das Theater diente einer Hofgesellschaft zur Selbstdarstellung und war das Gegenteil des demokratischen Theaters, das Wagner wollte. Der Bau, eingeklemmt zwischen
Bürgerhäuser, ist von außen unansehnlich (gebaut 1745-48 von J. St. Pierre auf Anregung der Markgräfin Wilhelmine).
Das Innere, das die beiden berühmten italienischen Theaterarchitekten G. und C. Galli Bibiena gestalteten, überwältigt durch seinen schweren Prunk in Rot, Braun, Grün und
Gold. Interessant ist die Perspektivbühne mit den Kulissen der Galli Bibiena von mehr als 30 m Tiefe. Im Theater, heute Museumsobjekt, gastiert im Sommer das Bayerische Staatstheater mit
Opern- und Ballettaufführungen. |
Markgräfliches Opernhaus (Opernstraße)
|
|
Urwelt-Museum
Erdgeschichte wird zum Erlebnis.
In spannender Art und Weise wird in diesem "kleinen" Museum Wissen über Versteinerungen, Kristallen und Skelette präsentiert. Riesige Dinosauriernachbildungen in der Außenanlage, begehbare
Kristalle, Fischsaurier, Krokodile, Ammoniten, versteinerte Pflanzen erwarten den Besucher und führen ihn durch Millionen Jahre Erdgeschichte in Oberfranken. Viele Exponate dürfen auch
angefaßt werden. |
Eremitage
Auf dem Gelände eines alten Tiergartens wurde die erste »Eremitage« gebaut, das »Alte Schloß«, in dem die Hofgesellschaft nach französischem Vorbild Schäferleben und
Eremitendasein mimte - eine neue Form des Gesellschaftsspiels im 18. Jahrhundert. Im Damenflügel ist das Musikzimmer eine der gelungensten Raumgestaltungen des Rokoko. Die Anlage ist in mehreren Etappen
zwischen 1715 und 1750 entstanden. Die schöpferischen Ideen gingen auch hier von Wilhelmine aus, die 1749-53 in unmittelbarer Nähe noch zusätzlich das »Neue Schloß der Eremitage« bauen ließ. Der
Sonnentempel, der ursprünglich eine vergoldete Apollogruppe, dann einen (zu niedrigen) Adlers trug und heute mit einer Quadriga verziert ist, ist in seiner klassizistischen Strenge einer der schönsten
Rundbauten des ausgehenden Rokoko. Im Park findet man neben dem Naturtheater, einer Drachenhöhle (1743) und Wasserkaskaden auch eine Einsiedlerkapelle. Nicht weit davon steht das Grab, das Wilhelmine
ihrem Hund Folichon in Form einer antiken Ruine errichten ließ.
|
Außerdem sehenswert:
Die Stadt mit ihren vielen schönen Patrizierhäusern (vor allem in der Maximilianstraße) hat den Reiz der altfränkischen Stadt erhalten. - Ferner: Ev. Pfarrkirche
(13.-15. Jh., danach Erweiterungsbauten) und Spitalkirche (1748-50). Das Schlößchen St. Georgen an einem See nördlich der Stadt (1725) und das Jagdschloß Thiergarten (1715-20) südlich der Stadt.
|
Webportal der Stadt Bayreuth.
Freizeit - Gastronomie - Übernachtung - Nahverkehr ...Info ausblenden
Freizeitaktivitäten:
Museen, Urwelt-Museum, Schlosspark, Eremitage
Kulinarisches, Spezialitäten & Kulinarische Spezialitäten:
Fränkische Küche
Übernachtungsmöglichkeiten:
siehe Webportal der Stadt Bayreuth
Touristeninformation:
Tourist-Information Bayreuth, Opernstraße 22, 95444 Bayreuth
Nah- und Fernverkehr:
DB: Nürnberg, Hof; Bus, Anrufsammeltaxi (AST)
Quellen:
Knauers Kulturführer Deutschland, Droemersche Verlagsanstalt, 1976.
Bayern I: Franken, Breuer, Tilmann, Georg Dehio - Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, München, 1999.
Unsere bayerische Heimat, Ein Reisebegleiter, Verlag Alfred Beron, München, 1974/75.
Deutschland, Sonderausgabe für Tandem Verlag, Potsdam, 2016.
dtv Brockhaus Lexikon in 20 Bänden, Verlag F. A. Brockhaus, Mannheim, 1989.
photos: copyright by a-men-photography.
Internetquellen, u.a. www.wikipedia.de.
Eine rechtliche Gewähr für die Richtigkeit des Inhalts wird nicht übernommen. Die Nutzung erfolgt eigenverantwortlich.