Stadt Pegnitz
Pegnitz (mundartlich Begnatz) ist eine Stadt in Oberfranken mit rund 14.000 Einwohnern, ca. 50 km nordöstlich von Nürnberg gelegen. Die Stadt fällt noch in den südlichen Randbereich der Fränkischen Schweiz. Der Name Pegnitz bezeichnet sowohl die Stadt als auch den Fluss.
Kleine Stadtgeschichte / Kurzer historischer Abriss
1119 | erstmals urkundlich erwähnt |
1293 | Name "Begniz" überliefert und ab 1329 der heutige Name. |
1347–1355 | gründeten die Landgrafen von Leuchtenberg im Schutz einer Burg die Planstadt Pegnitz neu. |
1355 | Verleihung des Stadtrechts durch Kaiser Karl IV.. |
1357 | Verkauf an Karl IV., der die Stadt dem Königreich Böhmen einverleibte. |
1402 | Wenzel, der Sohn Kaiser Karls IV., verpfändet die Stadt an Johann III., den hohenzollernschen Burggrafen von Nürnberg. |
1500 | Stadt im Fränkischen Reichskreis. |
1918 | Eisenerz-Zeche Kleiner Johannes wird eröffnet (geschlossen 1967). Industriedenkmal. |
Sehenswürdigkeiten
Schweinehirtendenkmal Wurde 1972 auf dem ehemaligen Schweinemarkt in Pegnitz errichtet. |
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Kulinarisches, Spezialitäten & Kulinarische Spezialitäten:
Fränkischer Bratwurstgipfel
Seit 2011 messen sich Metzger aus Ober-, Mittel- und Unterfranken beim fränkischen Bratwurstgipfel in den Kategorien "Klassische Bratwürste" und "Kreativbratwürste".
Starkbierzeit "Flinderer"
Diese Bierspezialität wird nur zwischen April und Mitte Juni im wöchentlichen Wechsel in verschiedenen Gaststätten ausgeschenkt.
1728 wurde in Pegnitz die Übereinkunft getroffen und 1852 genauer definiert, dass während der Sommermonate die Berechtigung zum Bierausschank von Woche zu Woche wechselt. Dieser Wechsel wurde Flinderer genannt.
Von Dienstag nach Ostern bis Juni wird auch heute noch dieser Brauch aufrechterhalten. Die genauen Termine findet man auf der Homepage der Stadt.
Die Brotzeiten zum Flinderer-Starkbier sind fränkisch deftig. Bratwurst, saure Zipfel (Bratwurst im sauren Zwiebelsud gekocht), Pressack, Tellersülze, Krenfleisch, Blut- und Leberwurst und natürlich Schweinebraten
mit Klößen.
Die Fränkische Schweiz - Namensgebung ...
Früher hieß die Gegend „Muggendorfer Gebürg“.
Die ersten Reisenden kamen zur Zeit der Romantik. Als „Entdecker“ gelten die beiden aus Berlin stammenden Studenten Ludwig Tieck und Wilhelm Heinrich Wackenroder, die in Erlangen Jura studierten.
Mit ihrem Bericht aus dem Jahr 1793 begeisterten sie ihre Zeitgenossen.
Die Formulierung „Fränkische Schweiz“ taucht erstmals im Reisebericht des Erlanger Gelehrten Johann Christian Fick auf.
Als eigenständige Landschaftsbezeichnung etablierte sie sich mit dem Buch "Die kleine Schweiz" (1820) von Jakob Reiselsberger aus Waischenfeld
beziehungsweise mit Joseph Hellers Buch "Muggendorf und seine Umgebung oder die Fränkische Schweiz" (1829).
Landschaften mit Bergen, Tälern und Felsen wurden im 19. Jahrhundert gerne als Schweiz bezeichnet.
Bald pilgerten vornehme Kurgäste zur Erholung nach Muggendorf.
Zu den Besuchern gehörten unter anderen Karl Immermann und Richard Wagner. Auch Ernst Moritz Arndt und Joseph Victor von
Scheffel gerieten über diesen Landstrich ins Schwärmen und bezeichneten die Fränkische Schweiz als „Schlupfwinkel des deutschen Gemüts“.
Quellen:
Knauers Kulturführer Deutschland, Droemersche Verlagsanstalt, 1976.
Bayern I: Franken, Breuer, Tilmann, Georg Dehio - Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, München, 1999.
Unsere bayerische Heimat, Ein Reisebegleiter, Verlag Alfred Beron, München, 1974/75.
Deutschland, Sonderausgabe für Tandem Verlag, Potsdam, 2016.
dtv Brockhaus Lexikon in 20 Bänden, Verlag F. A. Brockhaus, Mannheim, 1989.
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Pilgerwege
Oberfränkischer Jakobsweg
Hofer Jakobsweg
Hof - Bayreuth - Nürnberg
Sehenswürdigkeiten
Die Burg Pegnitz
Der Burgstall Böheimstein wurde vermutlich erst im Spätmittelalter von den Landgrafen von Leuchtenberg errichtet. Mit dem Tod von Konrad II. von Schlüsselberg war das Geschlecht der Schlüsselberger ausgestorben und so fiel die Ortschaft Pegnitz im Jahre 1347 dem Landgrafen zu. Die Schlüsselberger bauten in den Jahren ihrer Herrschaft bis 1357 Pegnitz weiter aus und errichteten dabei auch die Burg. Dies läßt sich aus den Verkaufsurkunden von 1357 erschließen, die eine Veste, also eine Burg, erwähnen. Käufer war niemand geringerer als Kaiser Karl IV. Er ließ die Burg verstärken und nutzte sie neben der Burg Hollenberg als Amtssitz.
Nach dem Tode Kaiser Karls 1378 kam es unter anderem im Städtekrieg zu häufigen Besitzerwechseln der Burg, aus denen die Burggrafen von Nürnberg 1402 als neue Besitzer hervorgingen.
1417 wurden die Nürnberger auch zu den Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach. Die Hohenzollern richteten ebenfalls von 1405 bis 1553 auf der Burg einen Sitz des Amtes Böheimstein ein.
Im Städtekrieg, bei den Hussiteneinfällen, im Ersten Markgrafenkrieg, im Fürstenkrieg 1460 bis 1462 und im Bauernkrieg wurde immer nur die Stadt Pegnitz verwüstet. Die Burg Böheimstein überstand all diese
kriegerischen Auseinandersetzungen.
Das Ende der Burg kam im Zweiten Markgrafenkrieg, in dem Albrecht II. Alcibiades gegen die Reichsstadt Nürnberg zog. Die Nürnberger Truppen unter Haug von Parsberg belagerten die markgräfliche Burg am 26. Juni 1553 und schossen sie am nächsten Tag sturmreif. Tags darauf ergaben sich die Verteidiger und die Burg wurde ausgeplündert und verbrannt. Nach der Zerstörung der Burg Böheimstein wurde der Amtssitz in das Altenstädter Schloss in Pegnitz verlegt.
Das Karstwunder Wasserberg
In der verkarsteten Landschaft der Fränkischen Schweiz finden sich allerlei wundersame Naturgegebenheiten und wenn sie Geologe sind, dann wird sie
das "Karstwunder" u.U. in Verzückung versetzen. Als Pilger darf man den Wasserberg und das "Karstwunder" ruhig weglassen.
Worin besteht das Wunder? Wir haben zwei Bächlein, die Pegnitz und den Mühlbach, und einen Berg. Die Pegnitz umfließt oberirdisch den Wasserberg im weiten Bogen in etwa 15 Minuten. Der Mühlbach
dagegen verliert am Nordhang des Berges einen Teil seines Wassers in Klüften des Kalkes und in einer stark zerklüfteten Höhle.
Die Fließgeschwindigkeit des „unterirdischen“ Mühlbachs bei gleichem Gefälle beträgt etwa 120 bis 180 Minuten. Bei Hochwasser lassen sich an der
Hauptaustrittsstelle vier bis sechs weitere kleine Quellen gut beobachten.
Verschiedenste Universitäten unternehmen immer wieder geologische Exkursionen, um weitere Erkenntnisse zu den karsthydrogeologischen Verhältnissen im Untergrund des Wasserberges zu erlangen.
(Karsthydrogeologisch - ich finde das Wort so schön, deshalb mußte dieser Satz hier noch aufgenommen werden.)
Ein abschließendes Ergebnis steht noch aus.
Karstwunder - Wasserbergquellgrotte
Kleiner Kulm
Mit 626 m eine der höchsten Erhebungen der Fränkischen Schweiz. Er liegt zwischen den Ortsteilen Körbeldorf und Büchenbach. Kurz nach dem 2. Weltkrieg wurde hier der erste Aussichtsturm errichtet. Der Turm verfiel und wurde im Jahr 2000 durch einen Neuen ersetzt. Von hier hat man einen wunderbaren Ausblick auf den Frankenwald, das Fichtelgebirge und die Fränkische Schweiz.