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Hilpoltstein

Sehenswürdigkeiten

Stadtgeschichte

Geschichte der Stadt Hilpoltstein Die Stadt Hilpoltstein blickt bereits auf eine über 1000-jährige Geschichte zurück. Als eigentliche Begründer der „oppidum in Lapide“ (Stadt am Stein) um 1280 gelten Heinrich von Stein und sein Sohn Hilpolt I. aus dem Geschlecht der Herren von Stein. Ihre machtvolle Stellung beruhte auf ihrem Status als Reichs­beamte der Staufer und später der Wittels­bacher. Heinrich von Stein (1254-1265) verwaltete in seiner Eigen­schaft als Reichs­butigler die kaiserlichen Güter in Franken.

Zwar starb das Geschlecht der Herren von Stein schon 1385 im Mannesstamme aus, die „Stadt am Stein“ übernahm jedoch deren Namensgebung und nannte sich fortan Hilpoltstein. In der Folgezeit fielen die Ländereien um Hilpoltstein an die Wittelsbacher Herzöge Ludwig der Reiche und Georg der Reiche von Baiern-Landshut. Infolge des Landshuter Erb­folge­krieges wurde Hilpoltstein 1505 der „Jungen Pfalz“ Neuburg angegliedert und binnen kurzem durch Pfalzgraf Ottheinrich I. an die Stadt Nürnberg verpfändet. Erst 1578 wurden die Ämter Hilpoltstein, Heideck und Allersberg wieder ausgelöst. Pfalzgraf Ottheinrich II. überschrieb daraufhin seiner Gemahlin Dorothea Maria Hilpoltstein als Witwensitz.

Diese zog im Jahr 1606 in die Stadt ein. Noch heute wird dieses Ereignis jedes Jahr am ersten Augustwochenende mit dem traditionellen Burgfest gefeiert. 1619 errichtete Pfalzgraf Johann Friedrich eine Residenz für die Nebenlinie Pfalz-Hilpoltstein. 1793 wurde die Stadt in das Kurfürstentum Bayern integriert, 1803 wurde sie Sitz eines Landgerichts. 1880 endete schließlich die Herrschaft der Wittels­bacher, die Stadt wurde Sitz eines neu gegründeten Bezirksamtes.

In der Zeit zwischen 1880 und 1972 war Hilpoltstein Kreisstadt und entwickelte sich fortlaufend. Mehrere Umgliederungen und die Gemeindegebietsreform con 1972 machten Hilpoltstein zur Großgemeinde. Insgesamt 47 Dörfer und Weiler wurden eingemeindet.


Stadtpfarrkirche St. Johannes der Täufer

verputzter Saalbau mit Satteldach und Lisenengliederung, Chorflankenturm mit Zwiebel­haube und Laterne, eingezogener Rechteckchor mit dreiseitigem Schluss, Fassade mit Schweif­giebel, Langhaus mit Spiegelgewölbe, Stichkappen und Doppelempore, im Kern spätgotisch, Chor und Turmunterbau 1473, Barockisierung ab 1714, Turmabschluss 1714, Langhausneubau von Franz Keller 1732 Der Chor und Turm stammen aus der Gotik (1473). Die barocke Umgestaltung erfolgte 1732 nach Plänen des Ellinger Deutschorden-Baumeisters Franz Keller. Die Kirche beherbergt auch Kunstwerke aus spätgotischer Zeit.

Residenz Hilpoltstein

Das ehemalige Residenzschloss des Pfalzgrafen Friedrich wurde 1619 mit wertvollen Stuckdecken des Nürnberger Meisters Heinrich Kuhn ausgestattet. Heute beherbergt das Wohnhaus das Amt für Kultur und Tourismus und die Stadtbücherei der Stadt Hilpoltstein. In einem weiteren Trakt ist das Finanzamt untergebracht. 1618 errichtete der junge Pfalzgraf Johann Friedrich neben der Kirche eine kleine, aber prächtige Residenz. Der Kalkschneider Heinrich Kuhn aus Weikersheim schuf dort wunderschöne Stuckdecken mit Motiven aus der Astrologie und der antiken Mythologie. Ein Jahr nach der Erbauung, im Jahr 1619, kam der zweigeschossige Saaltrakt hinzu, den die Neuburger Pfalzgrafen aus Sandstein bauen ließen. Pfalzgraf Johann Friedrich ließ den Kanzlei- und Festsaaltrakt 1619 bis 1624 errichten. Ein Umbau erfolgte dann 1818/19. Heute steht noch das Hauptgebäude, das in den Jahren 2009 bis 2012 aufwändig saniert wurde. Dabei befreite man die Stuckdecken von einer dicken Farbschicht, so dass sie jetzt wieder in prächtigem Glanz erstrahlen. Nach Abschluss der Arbeiten zogen das Amt für Kultur und Tourismus mit der Tourist-Information und der Volkshochschule ein. Im ersten Obergeschoss hat die Stadtbücherei neue Räume bezogen. Einst wurden im Festsaalgebäude rauschende Feste gefeiert, heute bearbeiten Finanzbeamte dort unsere Steuererklärungen. Das ehemalige Remisengebäude mit dem fürstlichen Pferdestall sowie den Gäste- und Bedienstetenflügel wurde spätestens beim Bau des Rentamts (Finanzamts) abgebrochen.*

Die 1000-jährige Burg

Nachweislich stand ab dem 11. Jahrhundert eine Burg auf dem Sandsteinfelsen über der Stadt. Ihre Blütezeit erlebte sie zur Zeit der Herren von Stein im 13. und 14. Jahrhundert. Letzte Bewohnerin war Dorothea Maria, Witwe des Pfalzgrafen Ottoheinrich ll. von Neuburg-Sulzbach. Sie starb im Jahr 1639 auf der Burg Hilpoltstein. Die Burgruine wurde in den vergangenen Jahren archäologisch untersucht und saniert. Im östlichen Teil steht der Bergfried (Turm) mit drei Meter dicken Mauern. Während der Sommermonate bietet der Besuch auf dem Bergfried einen weiten Ausblick auf das Umland. Der Keller am Burganger aus dem 11. und 12. Jahrhundert wurde in aufwendiger ehrenamtlicher Leistung vom Museums- und Heimatverein saniert. Für Kulturveranstaltungen und als Trauzimmer für Hochzeiten im historischen Stil bietet der Keller am Burganger ein wunderbares Ambiente. Im April 2013 wurde der mittelalterliche Zugang zur Burg wieder eröffnet. Über einen stollenartigen Gang durch den massiven Steinfelsen gelangen die Besucher über eine steile Treppe zum Burghof.

Chorherrenstiftshaus

Zum Gedenken an ihr Adelsgeschlecht stifteten die Herren von Stein im 14. Jahrhundert ein Chorherrenstift für sechs Geistliche. Dieses ist das letzte der sechs Häuser, es stammt aus dem Jahr 1491. Das typisch spätgotische Fachwerk ist an der Seite zum Nachbarhaus noch vollständig erhalten.

Das Jahrsdorfer Haus

Der 1523 erbaute Adelssitz am Stadtweiher mit alemannischen Fachwerk erinnert mit seinem Krüppelwalmdach an das Dürerhaus in Nürnberg. Einmalig in Mittelfranken ist die historische Bemalung der Ausfachung mit Backstein. Seit dem 18. Jahrhundert ist das Jahrsdorfer-Haus in Privatbesitz. Es wurde vor Jahren aufwendig restauriert.

Der Döderleinsturm:

An der Südwestecke der ehemaligen Stadtbefestigung gelegen, dreigeschossiger Sandsteinquaderbau mit Walmdach und zweigeschossigem Vorbau mit Fachwerkobergeschoss, im Kern 13. Jahrhundert. Letzter noch erhaltener Turm mit mittelalterlicher Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert, die zum großen Teil noch erhalten ist. Der Döderleinsturm bietet sich als Einstieg in den Stadtmauerrundgang an. Die Wegstrecke beträgt 1,5 Kilometer (Gehzeit: ca. 30 Minuten).

Mesnerhaus

Einen Steinwurf entfernt von der Kirche wohnte früher der Mesner in einem schmucken Fachwerkhäuschen, das die Kirchengemeinde seit 1612 über dem Keller eines Vorgängerbaus aus dem 12. Jahrhundert errichtet hatte. Einfache Andreaskreuze, Jochstreben und das sogenannte K-Strebenfachwerk an den Giebelseiten entsprechen dem damaligen Zeitgeschmack.

Haus des Gastes

Erbaut im Jahr 1473, als ehemaliger Getreidekasten der Burg Hilpoltstein. Bis 1972 Landratsamt. Nach dem Umbau "Haus des Gastes" mit Tourist-Information (Außenstelle des Landkreises Roth), Büro und Kursräumen der Volkshochschule und einem Saal für kulturelle Veranstaltungen.

"Handwerker"-Ensemble Kirchenstraße 14-24

Die ein- und zweigeschossigen Fachwerkhäuser stammen zum größten Teil aus dem 16. bis zum frühen 18. Jahrhundert. Sie zeigen den typisch fränkischen Baustil: das Untergeschoss aus Sandstein, darüber Fachwerk und Satteldach. Das verputzte Eckhaus mit der Nummer 24 hat seine Ursprünge bereits im frühen 14. Jahrhundert, 1542 wird als Besitzer „Hanns Höflinger, Weber, Hofstatt bei der Mauer“ erwähnt. Es gehört zu den ältesten Fachwerkbauten der Stadt.

Götzhaus

Das älteste bekannte Fachwerkhaus Hilpoltsteins. Eine gelungene Renovierung hat dem Haus seinen alten Charme wiedergegeben und neues Leben geweckt. Trotz vielfacher Umbauten sind Reste der ursprünglichen Fachwerkkonstruktion noch deutlich zu erkennen.

Reichlerhaus

Der Hilpoltsteiner Bürger Heints Bürr ließ 1499 das malerische Fachwerkhaus auf dem Gewölbe eines romanischen Vorgängerbaus errichten. Es ist ein wunderschönes Beispiel für spätmittelalterlichen Bürgerstolz und mit seinen sich überkreuzenden und verblatteten Strebenverbindungen sowie vorkragenden Stockwerken eindrucksvoller Beweis für die Zimmermannskunst der Spätgotik.

Rathaus Hilpoltstein

Rathaus, freistehender, zweigeschossiger Sandsteinquaderbau mit hohem Halbwalmdach, Fachwerkobergeschoss und -giebel und Dachreiter, spätmittelalterlich, 1417 Das Rathaus gehörte ehedem der Amtsherrschaft. Die Stadt hatte nur Miteigentumsrecht. 1784 pflegte die zuständige Neuburger Pfalz Beratungen zwecks Übergabe. Erst 1793 erfolgte die volle Inbesitznahme auf Erbrecht gegen 100 Gulden Kaufpreis und drei Gulden jährlichen Erbrechtszins, war aber zu dieser Zeit baufällig und wurde mit Quader der verfallenden Burg wieder aufgebaut; 1855 renoviert, Fachwerk mit Mörtel verputzt, erst 1974 durch Stadt und Bürgerschaft wieder freigelegt. Der mittelalterlich spätgotische Bau war in früherer Zeit in der Tat das Haus der Bürger, nicht nur behördlich, sondern auch gesellschaftlich. Der doppelgadige Bau mit zwei "Böden" im Dachwerk bot Platz für eine Rats- und Gerichtsstube, aber auch für einen Tanzboden und Turnraum. Im Erdgeschoss waren bis 1870 fünf Verkaufsläden mit Sonderrechten zugelassen, die der Stadtkasse mit je 80 Mark zu vergüten waren. Später kamen noch etliche Kramläden dazu. Sie mussten der "Stadtpostexpedition" weichen, da diese vom Gasthaus zur Post ins Rathaus verlegt wurde. Noch bis nach dem zweiten Weltkrieg hatten Löschmaschine samt Zubehör der Freiwilligen Feuerwehr im Erdgeschoss ihre Unterkunft. Den Rathaussaal schmückt ein großer, kunstvoll aus Eichen-, Nussbaum- und schwarz gebeiztem Birnbaumholz gearbeiteter Schrank von 1613. Erst später wurden ihm die Wappen der Pfalz Neuburg und Hilpoltstein aufgemalt.

Schmid-Haus

Seit ein paar Jahren zeigt sich die Buchhandlung Schmid wieder im Glanz von 1689. Damals baute man das Haus im Stil der ausgehenden Renaissance in ein stolzes, elegantes Bürgerhaus um. Typisch für diese Zeit sind das K-Streben-Fachwerk, gerade Andreaskreuze und das vorkragende Fensterband mit Zahnschnittfries, das die Stubenzone des Hauses hervorhebt.

Burg-Apotheke

Das repräsentative Wohnhaus mit straßenseitiger Altane wurde laut Inschrift 1601 errichtet. Hinter der verputzten Fassade verbirgt sich ein Sandsteinbau mit einem aufgesetzten Fachwerkstock. 1619 erwarb Pfalzgraf Johan Friedrich das Haus für seinen Fürstlichen Pfleger Friedrich v. Pelkoven. Seit 1800 befindet sich hier eine Apotheke.

Museum "Schwarzes Roß" Hilpoltstein

Altes Handwerk am Bau, Stadtgeschichte Hilpoltstein, historische Braustätte. Im rückwärtigen Gebäude des gleichnamigen Brauereigasthofes "Schwarzes Roß" befindet sich das Museum der Stadt Hilpoltstein. Das alte Bauhandwerk steht im Mittelpunkt. Mit den auf fünf Etagen ausgestellten Werkzeugen schufen Zimmerleute, Steinmetze und viele andere Handwerker Bauwerke, die bis heute das Gesicht unserer Städte prägen. Interessant sind auch die Reste einer der ältesten Brauereien Bayerns und bedeutende Exponate zur Stadtgeschichte, wie zum Beispiel Grabungsstücke, die bei Sanierungsarbeiten der Burganlage gefunden wurden. Ein Modell der Burg Hilpoltstein lässt die besonderen Ausmaße der ehemaligen Anlage erahnen.



Quellen:
Knauers Kulturführer Deutschland, Droemersche Verlagsanstalt, 1976.
Unsere bayerische Heimat, Ein Reisebegleiter, Verlag Alfred Beron, München, 1974/75.
Deutschland, Sonderausgabe für Tandem Verlag, Potsdam, 2016.
dtv Brockhaus Lexikon in 20 Bänden, Verlag F. A. Brockhaus, Mannheim, 1989.
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Internetquellen, u.a. www.wikipedia.de.



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