Heilbrunnen / Brunnenhaus
Der Name des Ortes Heilsbronn hat mit dem Heilbrunnen nichts zu tun. Viele Besucher zeigen sich überrascht von der Tatsache, dass es hier keine Heilquelle gibt.
Bischof Otto von Bamberg gründete an diesem Ort im Jahre 1132 ein Kloster - von ihm wurden außerdem noch über 20 weitere Klöster gestiftet. Um die Gründung tätigen zu können, erwarb Otto von fünf Abenberger
Grafengeschwistern ein Praedium, also Grund und Boden. Auch auswärts kaufte er weitere Güter zur Ausstattung des zu errichtenden Klosters. Der Abenberger Besitz war 1132 bereits besiedeltes und bewirtschaftetes
Land, der Ort wurde damals Haholdesbrunnen, Haholdprunn oder ähnlich klingend bezeichnet. Es handelte sich also um die Siedlung eines Hahold an einem Brunnen, bzw. einer Quelle.
Bischof Otto war 1132 noch nicht auf den Orden der Zisterzienser fixiert. dieser Reformorden hatte sich damals von Burgund aus rasch ausgebreitet. 1127 entstand die erste Ordensniederlassung rechts des Rheins
im Steigerwald. Das Kloster Ebrach war von Morimond aus gegründet worden. Von Ebrach kamen dann im Jahre 1141 Mönche nach Haholdesbrunnen und von diesem Zeitpunkt an ist Ottos Neugründung mit Sicherheit ein
Zisterzienserkloster.
Die Tatsache, dass Otto zunächst nicht an die Zisterzienser gedacht hat, erklärt auch eine Abweichung von der Regel dieses Ordens: Grundsätzlich wollten die Zisterzienser als strenger Reformorden bei der
Neugründung nur in bisher unbesiedeltes Gebiet gehen - je unwirtlicher, desto gottgefälliger war es für sie. Anfangs bezeichnen die Mönche ihr Kloster Haholdesprunn oder ähnlich. Ab dem 14. Jahrhundert taucht
dann der Name fons salutis auf (Brunnen des Heils). Vielleicht regte der bisherige Name vom Klang her sie an, diesen neuen Namen zu wählen. Es kam öfters vor, dass die Zisterzienser ihren Klöstern
programmatische Namen gaben (Gotteszell, Gottestal, Heiligenfeld, Engelszell, Marienstern, Marienstatt, Himmelspfort, Heiligenkreuz und andere).
Fons salutis wollte zum Ausdruck bringen, dass das Kloster "ein Quell des Seelenheils" für das umliegende fränkische Land sein wollte - keinesfalls war an eine materielle Quelle gedacht.
Am Brunnen versetzen Sie sich bitte in die Zeit 1730 zurück. Das Kloster existiert damals seit über 150 Jahren nicht mehr. In seinen Räumen unterhalten nun die Markgrafen von Brandenburg–Ansbach und
Brandenburg–Bayreuth gemeinsam eine Fürstenschule. 100 Knaben aus den Gebieten der beiden Fürsten leben hier auf Staatskosten. Medizinisch betreut werden die Schüler von Dr. Feuerlein. Dieser Arzt ist fest
davon überzeugt, dass die Mönche bei ihrer Namensgebung einst eine Mineralquelle gemeint haben mussten.
Gemeinsam mit dem Ortspfarrer Hocker und dem Klosteramtsverwalter Bernhold gelingt es ihm, den Markgrafen
Carl Wilhelm Friedrich von der Existenz eines Heilbrunnens zu überzeugen. Für einige Zeit ist dann hier auch gekurt worden, der Markgraf ließ sogar ein Fachwerkgebäude über der Quelle errichten und er selbst
bezog in großer Menge Wasser aus Heilsbronn. Im Jahre 1732 hat Dr. Feuerlein eine umfangreiche Schrift verfasst. Das Wasser sollte sich nach Feuerlein bewähren bei Steinbeschwerden, Fuß-, Augen-, Brust-,
Magenleiden, Wechselfieber, Ausschlag, Epilepsie, Würmern, Schlaganfällen.
Bereits nach dreijährigem Bestehen des Heilbrunnens wurden Klagen über Abnahme der Frequenz laut; fünf Jahre später erklärte man die geringe Wirksamkeit durch Verschüttungen und nach einigen Jahrzehnten war der
Kurbetrieb völlig zum Erliegen gekommen.
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