Worzeldorf
Aus bescheidenen drei oder vier Gehöften bestand der Weiler Worzeldorf im 11. Jahrhundert. Dank seiner Lage an der sogenannten veneziansischen Straße entwickelte sich im 12. Jahrhundert daraus ein Straßendorf. Hier wurden die Pferde gewechselt auf dem bedeutenden Handelsweg von Nürnberg nach Roth und Weißenburg.
Im Jahr 1250 befand sich Worzeldorf im Besitz von Kaiser Ludwig IV., der es an den Patrizier Konrad Groß verpfändete.
Von 1471 bis 1806 befand sich das Gebiet trotz der Wirren der Markgrafenkriege und des dreißigjährigen Krieges (1618-1648) zumeist im Besitz der Nürnberger Patrizier. 1449 war deren Vorrecht Worzeldorfer
Sandstein zu brechen allerdings einer der Kriegsgründe, die der Markgraf Albrecht Achilles gegen die Stadt Nürnberg vorbrachte.
Im Jahr 1806 fiel der Ort mit Pillenreuth an das Königreich Bayern. Ab 1808 bildete Worzeldorf mit anderen Dörfern einen Steuerdistrikt und ab 1818 eine Gemeinde.
Eine nennenswerte wirtschaftliche Bedeutung erlangte Worzeldorf jedoch erst ab 1840 mit dem Bau des Ludwig-Donau-Main-Kanales und dem Kanalhafen, der sogenannten Anlände, für den Güterumschlag.
Sandstein konnte nun kostengünstig aus den nahe gelegenen Steinbrüchen nach Nürnberg transportiert werden. Der Transport erfolgte oft auf Holzflössen, so dass in Nürnberg nicht nur der Sandstein, sondern auch
gleich das Holz als Bau- oder Brennholz verkauft werden konnte. Zurückbringen mußten die Flösser nur die Seile.
Der höchste Güterumschlag wurde zwischen den Jahren 1860 und 1910 verzeichnet. Bis zu 120.000 Tonnen Sandstein wurden jährlich aus den Brüchen der Umgebung verschifft. Der Löwenanteil ging nach Nürnberg.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges befand sich während der Schlacht um Nürnberg an der Kanalbrücke bei der ehemaligen Schleuse 67 kurzzeitig ein amerikanischer Grenzposten.
Quellen:
Knauers Kulturführer Deutschland, Droemersche Verlagsanstalt, 1976.
Unsere bayerische Heimat, Ein Reisebegleiter, Verlag Alfred Beron, München, 1974/75.
Deutschland, Sonderausgabe für Tandem Verlag, Potsdam, 2016.
dtv Brockhaus Lexikon in 20 Bänden, Verlag F. A. Brockhaus, Mannheim, 1989.
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Internetquellen, u.a. www.wikipedia.de.