Sehenswürdigkeiten
Kirche, Herrensitze und Schloss Kornburg
Kurzer historischer Abriss
1236: Erste urkundliche Erwähnung
1288: Bau des Kornburger Wasserschlosses
1347: Erstmalige Erwähnung Kornburgs als Gerichtssitz
1364: Verleihung der Marktrechte
1388: Zerstörung des Kornburger Schlosses im Städtekrieg
1449: Zerstörung des Kornburger Schlosses im Ersten Markgrafenkrieg (1449–1450)
1552: Zerstörung des Kornb. Schlosses im Zweiten Markgrafenkrieg (1552-1554)
1632: Kornburg wurde im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) erheblich zerstört
1792: Übergang Kornburgs an Preußen
1806: Übergang Kornburgs an Bayern
1972: Eingemeindung nach Nürnberg.
Ausführlichere Chronik
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Kornburg 1236, als Sitz des Reichsministerialen Konrad von Kornburg (auch: Chunradus de Chvrenburc).
Der Name leitet sich vermutlich vom Kornberg ab. Der Höhenzug erstreckt sich nördlich von Kornburg, von Wendelstein nach Worzeldorf. In seinen Steinbrüchen wurden schon zu karolingischer Zeit gute
Mühlsteine für die Wassermühlen gebrochen. Der mittelhochdeutsche Name für den Mühlstein und die Mühle war Kurn, Kürn oder Kürne.
Der Burggraf Friedrich II verlieh dem Butigler (Reichsgutverwalter/Mundschenk) Konrad von Kornburg für seine Verdienste als erbliches Lehen Kornburg, den Wald, den Berg (Kornberg mit den wertvollen
Quarzitsandsteinbrüchen) und alles, was dazugehörte.
Die Nürnberger Burggrafen aus dem Geschlecht der Hohenzollern, die 1342–1717 das Richteramt in Kornburg ausübten, verliehen dem Reichsdorf 1364 die Marktgerechtigkeit. Anfangs umschloss eine behelfsmäßige
Befestigung den Markt. 1288 (oder früher) wurde die Burg erbaut. Im 14. Jahrhundert befand sich Kornburg kurzfristig im Besitz der Küdorfer, einem aus der Ministerialität stammenden Patriziergeschlecht.
Durch Heirat fiel Kornburg 1405 an die von Hohenfels (aus Freystadt bei Allersberg/Hohenfels) und 1422 an Hans von Seckendorff. Dessen Sohn, Jörg von Seckendorff, verkaufte die Grundherrschaft, Schloss
und Veste 1447 an seinen Schwager Peter Rieter. Während des Städtekriegs und der Markgrafenkriege wurde Kornburg teilweise schwer beschädigt, im Dreißigjährigen Krieg durch die Truppen Wallensteins fast
vollständig zerstört und die Bevölkerung bis auf wenige Überlebende ausgelöscht.
Um 1790 befanden sich in Kornburg 51 markgräfliche und 23 nürnbergische Anwesen, was in der Vergangenheit naturgemäß zu fortwährenden Spannungen führte. Nach dem Übergang an Preußen 1792 fiel Kornburg
1806 an Bayern. 1808 wurde der Steuerdistrikt, 1818 der Markt Kornburg gebildet.
Während des Zweiten Weltkriegs hatten die Einwohner Kornburgs Glück im Unglück, denn die Ortschaft wurde nicht von Fliegerbomben getroffen und blieb völlig unzerstört. Auch bei der Einnahme durch die
amerikanischen Truppen wurde Kornburg nicht beschossen, da Bürgermeister Friedrich Meßthaler, entgegen den sinnlosen Befehlen der Militärregierung, alle Panzersperren beseitigen ließ und die Ortschaft
kampflos an die US-Truppen übergab.
Im Rahmen der Gebietsreform wurde Kornburg am 1. Juli 1972 nach Nürnberg eingemeindet. 1818 wohnten im Dorf 593 Personen. Diese Zahl blieb bis 1939 relativ stabil. 1950 wurden bereits 882 Einwohner
gezählt. Durch Siedlungsaktivitäten, besonders Ende der 1980er Jahre, stieg die Einwohnerzahl mittlerweile auf über 3500 an.
St.-Nikolaus-Kirche
Müller-Vargeth'sches Freihaus | Seckendorff’sches Schloss | Heimatmuseum Kornburg |
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Müller-Vargeth'sches Freihaus/Serz'sches Schloss
Der Herrensitz (Kornburger Hauptstraße 29) wurde 1731 durch den Nürnberger Kaufmann Müller erbaut und 1744 vom Nürnberger Handelsmann Johann Christoph Vargeth erworben (In dessen Nürnberger Anwesen, Johannisstraße 21, hat 1730 König Friedrich Wilhelm mit seinem Sohn, später der Alte Fritz genannt, Quartier bezogen). Nach 1750 wurde auf dem Anwesen das Gasthaus „Zum goldenen Schwan“ eingerichtet. 1770 kauften die Holzschuher von Harrlach das Anwesen. Nach dem Tod Christoph Johann Sigmund Holzschuhers wurde es von den Edlen von Serz erworben und das Herrenhaus wurde „Serzsches Schloss“ genannt. Während des Kanalbaus wurde das Gebäude als Lazarett genutzt. Die Gemeinde Kornburg kaufte das Schloss 1885, um es zu einem Schulhaus umzubauen. Später fand das Gebäude Verwendung als Rathaus und seit 1970 wird es als Gemeindezentrum mit Bürgertreff, Apotheke und Arztpraxen genutzt. Die Ähnlichkeit mit dem Seckendorffschen Freihaus ist nicht zufällig, da der ursprüngliche Bauherr, Tobias Gottlieb Müller, die Pläne des benachbarten Herrenhauses verwendete. Viele Stuckarbeiten und Ausstattungen sind späteren, oftmals missglückten, Renovierungsarbeiten zum Opfer gefallen.
Seckendorff’sches Schloss/Seckendorff-Eggloffstein’sches Freihaus
Der Herrensitz (Kornburger Hauptstraße 16) wurde 1709 als Witwensitz für Sofie Rieter erbaut, kam durch Heirat 1720 an die Freiherren von Seckendorff und 1774 an die Freiherren von Egloffstein. Deren Allianz-Wappen ist über dem Haupteingang zu sehen. 1800 mussten die Eggloffstein das Anwesen aus finanziellen Gründen an Privatleute verkaufen und erwarben es 1830 wieder zurück. 1831 kaufte es der Hersbrucker Bauernsohn Georg Seitz und eröffnete es als Gasthaus „Roter Ochse“. 1851 erwarb es die Familie Meßthaler, die die Gastwirtschaft bis in die 1970er Jahre betrieb und das Gebäude bis heute mit großem Aufwand erhält. Im Inneren haben mehrere Stuckdecken, vor allem die reich gestaltete Decke des Saales, die Jahrhunderte überstanden.
Heimatmuseum Kornburg
Das Museum wurde am 31. Dezember 2019 geschlossen. Als Heimatmuseum 1958 von Pfarrer Gottlieb Geiß gegründet, beherbergte es viele Exponate zur Ortsgeschichte, historische Schriftstücke und Urkunden, Waffen, alte Bibeln und Gebetbücher, Münzen, Hausrat und Werkzeuge, Uhren, Kinderspielzeug, eine Pfeifen- und Schnupftabakkollektion sowie Gerätschaften der früheren Feuerwehren. Des Weiteren befanden sich 60 Bilder des Malers Heinrich Nüßlein im Haus.
Quellen:
Knauers Kulturführer Deutschland, Droemersche Verlagsanstalt, 1976.
Unsere bayerische Heimat, Ein Reisebegleiter, Verlag Alfred Beron, München, 1974/75.
Deutschland, Sonderausgabe für Tandem Verlag, Potsdam, 2016.
dtv Brockhaus Lexikon in 20 Bänden, Verlag F. A. Brockhaus, Mannheim, 1989.
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Internetquellen, u.a. www.wikipedia.de.