Sehenswürdigkeiten
Röthenbach b. St. Wolfgang
Der Ortsname Röthenbach läßt zwei Interpretationen zu. Die erste wäre "Rodung am Bach", womit der Gauchsbach, ein kleiner Nebenfluss der Schwarzach, gemeint wäre. Eine andere Deutung ist, dass der Name vom roten Bach abgeleitet wurde (zum roeten Bach). Bei geeigneter Sonneneinstrahlung verleihen die rotbraunen Keupersande dem Bachwasser eine rötliche Färbung.
Entstanden ist der Ort aus zwei Zeidelgütern (Imkereien) im Nürnberger Reichswald. Der Siedlungsursprung dürfte wie beim Bauernhof Gugelhammer um das Jahr 1310 liegen.
Im ausgehenden Mittelalter erlangten die Zeidler überregionale Bedeutung. Sie belieferten die königliche Tafel und die Nürnberger Lebküchner mit dem begehrten Waldhonig.
Wald, Wasser und Grenzverläufe bestimmten die Entwicklung dieser Siedlung wesentlich mit. Die Schwarzach war einst der Grenzfluss zwischen dem Gebiet der Markgrafen von Ansbach und dem Nürnberger
Territorium. An der Schwarzachbrücke lagen sich deshalb zwei Zollstätten gegenüber.
Schon der Erste Markgrafenkrieg fügte dem Ort beträchtlichen Schaden zu. Im Zweiten Markgrafenkrieg (1552–1554) wurden das Dorf und der Ortsteil Gugelhammer weitgehend zerstört.
Nun kann man sich fragen, warum in einer so relativ kleinen Ortschaft sich heute noch vier große Gastwirtschaften finden. Diese verdanken ihren Ursprung dem Umstand, dass Röthenbach an der früheren Salzstraße
von Nürnberg nach Bad Reichenhall und Salzburg lag. Heute ist es ein beliebtes Wander- und Ausflugsziel für die Städter.
Mit dem Bau des Ludwig-Donau-Main-Kanals (Bauzeit: 1836–1845) erhielt der Ort Anschluss an das europäische Wasserstraßennetz. Über die 173 Kilometer lange Wasserstraße wurden die Schleppkähne zunächst von
Pferden getreidelt. Treideln kommt vom lateinischen Wort "tragulare", was soviel wie ziehen bedeutet. Später kamen Dampfkähne hinzu.
Auch in Röthenbach gab es eine Ladestelle (Anlände). An ihrer Stelle steht heute die Grundschule. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Schiffsverkehr auf dem Kanal eingestellt. Die Eisenbahn war schneller und
kostengünstiger.
Das versteckt gelegene Quellheiligtum
Um das Jahr 1550 kam der Name Röthenbach bei Sankt Wolfgang auf. Der Name weist auf ein Quellheiligtum hin, das im Gaubachstal bei Röthenbach zu finden ist. Über bzw. bei der Quelle war die Wolfgangskapelle errichtet worden. Am 29.September 1732 wurde sie durch ein Hochwasser gänzlich niedergerissen. Von dem alten Wallfahrtsziel sind hinter Schloss Kugelhammer nur noch spärliche Reste zu finden und selbst die einheimische Bevölkerung kennt den versteckt gelegenen, geheimnisumwitterten Platz nicht mehr. Auch heute noch soll Quellwasser aus den Mauern des in den Sandstein gehauenen Felsengewölbes dringen.
Die spätgotische St. Wolfgangskirche
1468 erfolgte die Einweihung der spätgotischen St. Wolfgangskirche mit dem sog. Schlupfaltar (man erhoffte sich Heilung indem man kranke Körperteile in die Öffnung steckte). Weil im Spätmittelalter viele Pilger auf der Salzstraße durch Röthenbach hinunter zum österreichischen Wolfgangsee zur Kirche des heiligen Wolfgang wallfahrteten, lag es nahe, ihn zum Patron der Röthenbacher Kirche zu machen.
Quellen:
Knauers Kulturführer Deutschland, Droemersche Verlagsanstalt, 1976.
Unsere bayerische Heimat, Ein Reisebegleiter, Verlag Alfred Beron, München, 1974/75.
Deutschland, Sonderausgabe für Tandem Verlag, Potsdam, 2016.
Auf dem Jakobsweg, Wander- und Kulturführer, Verlag Seehars, Uffenheim, 1997.
dtv Brockhaus Lexikon in 20 Bänden, Verlag F. A. Brockhaus, Mannheim, 1989.
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