sehenswert
Wernloch
Das Wernloch bezeichnet mehrere stillgelegte Steinbrüche und Gewässer nahe dem Markt Wendelstein im mittelfränkischen Landkreis Roth in Bayern. So, jetzt wissen wir wo wir sind!
Urkundlich ist es 1236 erstmals erwähnt.
Zum Bau der mittelalterlichen Reichsstadt Nürnberg wurde zwischen Wendelstein und Worzeldorf über Jahrhunderte hinweg Sandstein abgebaut. Im beginnenden 2. Jahrtausend war dies die regional modernste Bauform
und löste die herkömmliche Lehmziegelbauweise allmählich ab.
Steinbrucharbeit war damals hauptsächlich Winterarbeit, denn die Bauern und ihre Ochsen hatten auf den Feldern monatelang nichts zu tun.
In diesen Steinbrüchen wurde ein durch Eisen(III)-oxid rötlich pigmentierter gebundener Burgsandstein sowie ein besonders harter, quarzig gebundener hellgrauer bis gelblicher Sandstein, der sogenannte
Wendelsteiner Quarzit, gewonnen. Geschätzt wegen seiner Widerstandsfähigkeit wurde der Wendelsteiner Quarzit für Mühlsteine, Wasserbauten des Ludwigskanals, Türme, Stadtmauern und Straßenpflaster verwendet.
Zahlreiche bedeutende Nürnberger Bauwerke wie das Stadttheater, das Künstlerhaus, die Sebalduskirche und der Justizpalast wurden aus ihm errichtet.
Aus dem Wernloch gewonnener Sandstein wurde kräftesparend und effizient mit Loren zu nahegelegenen Flüssen transportiert. Von dort aus ging der Transport mit Flössen auf der Schwarzach nach Schwabach und auf der
Rednitz bis nach Fürth weiter. Waren die Steine entladen wurde das Holz der Flösse, je nach Qualität, als Brennholz oder hochwertiges Bauholz verkauft.
Die Wendelsteiner Mühlsteine bis ins Altmühl- und Donautal und dann weiter nach Ungarn und in die Türkei exportiert. 1886 wurde der Hafen Wendelstein zusätzlich mit der Bahnstrecke Feucht–Wendelstein erschlossen.
Quellen:
Knauers Kulturführer Deutschland, Droemersche Verlagsanstalt, 1976.
Unsere bayerische Heimat, Ein Reisebegleiter, Verlag Alfred Beron, München, 1974/75.
Deutschland, Sonderausgabe für Tandem Verlag, Potsdam, 2016.
Auf dem Jakobsweg, Wander- und Kulturführer, Verlag Seehars, Uffenheim, 1997.
dtv Brockhaus Lexikon in 20 Bänden, Verlag F. A. Brockhaus, Mannheim, 1989.
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