Wendelstein
Sehenswürdigkeiten
Namensherleitung und -ursprung
Abgeleitet wurde der Name vermutlich von der sich um einen Stein windenden Schwarzach. Der Legende nach stammt der Name jedoch vom slawischen Volksstamm der Wenden.
Keimzelle des Ortes war ein fränkischer Tafelhof [1] in der Schleife der Schwarzach.
Kurzer geschichtlicher Abriss
- Gräberfunde belegen die Besiedelung des Gebietes bereits in der Bronzezeit (um 1300 v. Chr.)
- ab 11. Jahrhundert Entstehung eines Königshofes an der Schwarzach
- 1259 erstmals urkundlich erwähnt
- um 1325 Bau der St. Georgskirche, Wallfahrt zur Heiligen Achahildis
- ab 14. Jahrhundert Ansiedlung von Hammerwerken und Schleifmühlen, von Messeren und Klingenschmieden
- ab 16. Jahrhundert gehört Wendelstein zu Dreivierteln zur Reichsstadt Nürnberg und zu einem Viertel zum Markgraftum Brandenburg-Ansbach; der Ort erhält das Marktrecht
- 1510 Entstehung des Dreikönigsaltars für St. Georg von Hans Süß von Kulmbach
- 1519 heiratete Kunigunde Creutzer vom Bergbauernhof den Schusterpoeten Hans Sachs
- 1523 Einführung der Reformation, Wendelstein wird evangelisch
- ab 1595 Errichtung einer Papiermühle
- Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert siedelten sich Drechsler und Metalldrücker an. Der Sandsteinabbau in Wernloch wurde intensiviert.
- 1806 kommt Wendelstein zum Königreich Bayern
- 1818 Gründung des Brauhauses Wendelstein, großer Hopfenanbau um Wendelstein
- 1843 Ludwig-Donau-Main-Kanal wird im Norden von Wendelstein gebaut
- Wilhelm Jegel, Bürgermeister 1870-1890, Erbauer des Alten Rathauses, des Kurhotels (="Neues" Rathaus), des Schönen Brunnens mit Wendenmännchen und des Alten Schulhauses (="Bücherei")
- 1886-1955 Eisenbahnlinie nach Feucht, berühmtester Fahrgast Konrad Adenauer 1957
- nach 1945 Zuzug vieler Heimatvertriebener, vor allem aus den Sudeten
- 1963 Neubau der katholischen St. Nikolauskirche
- ab 1960er starker Zuwachs & Vergrößerung des Ortes durch Pendler
- 1978 Gebietsreform: die selbstständigen Gemeinden Röthenbach, Großschwarzenlohe und Kleinschwarzenlohe gehören zur Marktgemeinde Wendelstein
Es gab am Ort insgesamt sechs Herrenhöfe, von denen drei noch stehen (das „Wendelsteiner Schlösschen“, Kirchenstraße 3, das „Pfinzingschlösschen“, Mühlstraße 9,
und das Herrenhaus der „Endterschen Papiermühle“, Fabrikstraße 16, welches 1630 der bedeutende Drucker und Buchhändler Wolfgang Endter (1593–1659) errichten ließ).
Quellen:
Knauers Kulturführer Deutschland, Droemersche Verlagsanstalt, 1976.
Unsere bayerische Heimat, Ein Reisebegleiter, Verlag Alfred Beron, München, 1974/75.
Deutschland, Sonderausgabe für Tandem Verlag, Potsdam, 2016.
Auf dem Jakobsweg, Wander- und Kulturführer, Verlag Seehars, Uffenheim, 1997.
dtv Brockhaus Lexikon in 20 Bänden, Verlag F. A. Brockhaus, Mannheim, 1989.
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Internetquellen, u.a. www.wikipedia.de.; www.herrensitze.de
[1] Tafelhof, Tafelgut, Kammergut ist ein veralteter Rechtsbegriff, der das Eigentum von Königen, Kaisern oder Fürsten beschrieb.
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