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Frauenkirche

Sehenswürdigkeit


Die Frauenkirche in Nürnberg

Die Frauenkirche liegt im Herzen der Nürnberger Altstadt. Gestiftet wurde sie am 08.07.1355 von Kaiser Karl IV., errichtet auf den Grundmauern der ehemaligen Synagoge. Der Stiftung ging im Jahre 1349 ein Progrom voraus, indem die Juden aus der Stadt vertrieben und das Judenviertel abgerissen wurde. An seiner Stelle entstand der Hauptmarkt, der bis heute das Zentrum der Stadt bildet.


Chronologischer Abriss

1349Judenprogrom; das Nürnberger Judenviertel wird vernichtet. An seiner Stelle entstand der Hauptmarkt, der bis heute das Zentrum der Stadt bildet.
1355Am 08.07.1355 stiftet Kaiser Karl IV. die Kirche und läßt sie auf den Grundmauern der ehemaligen Synagoge errichten (1355-1362).
Ein später in den Fußboden eingelassener Davidstern erinnert noch an den Ursprung.
1506-1508Der Giebel am Michaelschor wird in Zuständigkeit des Bildhaueres Adam Kraft umgestaltet.
1506-1509Die von Jörg Heuss geschaffene Kunstuhr mit dem "Männleinlaufen" wird angebracht.
1524/1525Als erste Reichsstadt führt Nürnberg die Reformation ein.
Nach dem Einbau von Emporen wird die Frauenkirche als evangelische Predigerkirche genutzt.
1806Mit dem Übergang Nürnbergs an das Königreich Bayern verliert die Kirche ihre Kirchenschätze.
1806Die Kirche wird der katholischen Gemeinde überlassen und mit Kunstwerken aus säkularisierten Klosterkirchen neu ausgestattet.
1816Die Frauenkirche wird wieder katholisch.
1945Die verheerenden Bombenangriffe im Januar 1945 zerstörten das Gebäude fast vollständig.
1955Der Wiederaufbau unter Leitung des Architekten Josef Fritz wird abgeschlossen.

Das Männleinlaufen

Marktplatz Nürnberg, High Noon! Jeden Tag, kurz vor 12.00 Uhr versammeln sich die Schaulustigen und interessierte Touristen vor der Frauenkirche. Die Blicke sind nach oben auf Kaiser Karl IV. gerichtet. Nach dem Zwölfuhrläuten, dem Vorspiel der Posaunenbläser, Trommler und Pfeifer öffnen sich die Türen und es ziehen seit über 500 Jahren die sieben Kurfürsten an Kaiser Karl IV. vorbei. In Erinnerung an den Erlass der Goldenen Bulle im Jahr 1356 huldigen die sieben Kurfürsten Kaiser Karl IV. und drehen sich zu ihm hin. Wer die Mondphase wissen will, der braucht nur auf die Kugel über der Uhr zu blicken.



Das Progrom von 1349Info ausblenden

Das Progrom von 1349

under construction!

Otto von Freising berichtete als erster über die Anwesenheit von Juden in Nürnberg. Diese seien, wegen Verfolgungen im Rheinland 1146 hierher geflohen. Konrad III gewährte ihnen Schutz und wies ihnen das Siedlungsgebiet im sumpfigen Pegnitzgrund (heutigen Hauptmarkt) zu. Wegen Überschwemmungsgefahr wurden die Häuser auf Holzpfähle, die in den Boden getrieben wurden, gebaut. Um 1240 hatte Nürnberg die größte süddeutsche jüdische Siedlung mit über 1000 Personen. Die sog. Rindfleisch-Verfolgung (genannt nach einem Fleischermeister namens Rindfleisch aus Röttingen an der Tauber) forderte 628 Männer, Frauen und Kinder, die in Nürnberg ermordet wurden (darunter auch einer der wichtigsten jüdischen Gelehrten des Mittelalters: Mordchai ben Hillel). Diese Progrome wurden möglich, da der Thronstreit Adolf von Nassau und Albrecht von Habsburg eine gewisse Rechtsunsicherheit hervorbrachte. Der Gewinner dieses Thronstreits, König Albrecht von Habsburg bestrafte 1298 die Aufrührer und sorgte dafür, dass die jüdische Gemeinde erneut aufblühen konnte. Die mittelalterliche Bevölkerung jedoch mochte Juden nicht besonders. Das hatte zwei Gründe: • Christen war es nach der Lehre der Kirchenväter verboten, Geld gegen Zinsen auszuleihen. Juden durften das und verlangten sehr hohe Zinsen und horteten Pfänder in ihren Häusern. • ein religiös bedingter Hass hatte sich aufgrund der Kreuzzüge gegen alle Nicht-Christen entwickelt. Juden wurden durch Bestimmungen als "Fremdkörper" von der Stadt abgesondert. Man brauchte sie zwar im Geschäftsleben der Stadt als Beschaffer von Kapital, sie wurden jedoch von allen christlichen Lebensformen ferngehalten. Die Juden durften sich am Karfreitag nicht auf der Straße zeigen, waren gehalten, spitze Hüte zu tragen und gelbe Ringe auf ihre Kleidung aufzunähen. Die Frauen mussten ihre Schleier mit einem blauen Rand umsäumen, die jüdischen Männer ihren Bart so kurz scheren, dass sie auf den ersten Blick von langbärtigen Christen zu unterscheiden waren. Sie mussten an den ungesündesten Plätzen wohnen, nämlich dort, wo der Pegnitzsumpf normalen Hausbau verhinderte. So stand die Synagoge an der Stelle der heutigen Frauenkirche, umringt vom Getto, das teilweise auf Pfählen erbaut war. Als man beide Nürnberger Siedlungen mit einer Mauer umringte und zu einer Stadt zusammenfasste, standen die jüdische Siedlung und die Synagoge genau in der neuen Stadtmitte. Der Rat (als Gesandter Ulrich Stromer) der Stadt holte die schriftliche Genehmigung Kaisers Karls IV ein, dass das Getto abgebrochen werden durfte. Zwei große Marktplätze sollten an seiner Stelle errichtet werden und Unserer Lieben Frau zu Ehren an die Stelle der Synagoge eine Kirche erbaut werden. Viele Juden hatten aus Sicherheitsgründen die Stadt bereits verlassen. Zunächst bemühte sich der Rat, Gewalttaten zu verhindern. Die zurückgelassenen wertvollen Pfänder wollte der Rat für sich behalten, um die Gelder aufzubringen, die man dem Kaiser für seine Genehmigung zahlen musste. Trotzdem zogen die noch Verbliebenen mit Sack und Pack aus. Die Volkswut war nicht mehr zu bremsen. Das Volk plünderte die Häuser und bildeten Spaliere und verhöhnten die verhassten Juden, die im langen Zug zum Tor hinauszogen. Im Ende wurde ein Volksgericht mit Lynchjustiz daraus. Ca. 500 von ihnen wurden entwaffnet, beraubt, gefesselt und zum heutigen Maxfeld (etwa wo heute der Stadtpark liegt) hinausgeschleppt. Dort trug man in aller Eile Holz für ein riesiges Feuer zusammen und verbrannte sie (1348-49). Lange noch hieß die Stelle Judenbühl.



Quellen:
Knauers Kulturführer Deutschland, Droemersche Verlagsanstalt, 1976.
Unsere bayerische Heimat, Ein Reisebegleiter, Verlag Alfred Beron, München, 1974/75.
Deutschland, Sonderausgabe für Tandem Verlag, Potsdam, 2016.
dtv Brockhaus Lexikon in 20 Bänden, Verlag F. A. Brockhaus, Mannheim, 1989.
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Internetquellen, u.a. www.wikipedia.de.


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