Jakobsmuschel, Große Pilgermuschel oder "vieira"
Die Jakobsmuschel - Symbol, Erkennungzeichen, Begleiter
Der Lebensraum der Jakobsmuschel liegt an der Küste Galiciens. Die Jakobsmuschel ist eine Kamm-Muschel und heißt wissenschaftlich ‚Pecten maximus‘. Durch Öffnen und
Schließen der beiden Schalen kann sie aktiv schwimmen.
Spätestens ab dem 12. Jahrhundert brachten Pilger aus Santiago eine Jakobsmuschel mit nach Hause. Sie diente quasi als Beweis für eine
bestandene Pilgerreise. Ihre mögliche Zweitfunktion als Ess- und Trinkgefäß ging später verloren. Getragen am Hut, der Pilgerkleidung oder am Rosenkranz wies sie einen Menschen dann
aber als Pilger auf dem Jakobsweg aus und war damit zu einem Schutzzeichen geworden.
Die Legende von der wundersamen Rettung und den Jakobsmuscheln
Der Legende nach ritt ein junger Adeliger dem Schiff mit den Gebeinen des Apostels bei dessen Ankunft in Galicen ungeachtet der hohen Wellen zu ungestüm entgegen. Die Wellen schlugen über Ross und Reiter zusammen und er drohte zu ertrinken. Der Hl. Jakobus half ihm und der Ritter gelangte zurück zum rettenden Ufer. Ross und Reiter waren der Legende nach über und über mit großen Muscheln bedeckt. Fortan trug der Adelige die Jakobsmuschel als Amulett, um zu zeigen, dass er unter dem besonderen Schutz des Heiligen stand.
Die Versuchung und Errettung aus der Not
Der Teufel suchte auf einer Anhöhe zwischen Pamplona und Puente la Reina einen völlig erschöpften Pilger heim. Mit lockender Stimme bot er dem fast Verdursteten an ihm eine Quelle
zu zeigen, wenn er nur von seiner Pilgerschaft abließe. Seinem Versprechen zu pilgern verpflichtet, lehnte der Mann ab. Der Teufel verschwand und an gleicher Stelle erschien der Heilige Jakobus im
Pilgergewand mit Stab und Muschel. Der Heilige zeigte dem getreuen Pilger eine Quelle mit frischem Wasser und gab ihm mit seiner Jakobsmuschel daraus zu trinken.
Möglicherweise hat die Bedeutung der Jakobsmuschel oder "vieira", wie sie im portugiesischen und galicischen genannt wird, auch nur in der Erinnerung an eine Pilgerschaft oder ihrer Bestätigung gelegen.
Anfangs belegte derjenige, der eine Große Pilgermuschel mit nach Hause brachte, seine erfolgreiche Pilgerreise bis Santiago de Compostela bzw. sogar weiter bis an den Atlantik. Es war ein unter Jakobspilgern
verbreiteter Brauch, die Pilgerschaft am Cap Finisterre zu beenden, um von dort eine echte Jakobsmuschel aus dem Meer zu holen.
Heute dient die Jakobsmuschel der Kennzeichnung des Jakobsweges, fungiert als Erkennungszeichen für Pilger und ist Wegbegleiter am Rucksack.
Viele Kommunalwappen, Kirchenwappen, Adels- und Familienwappen enthalten die Jakobsmuschel als heraldisches Symbol. Benedikt XVI. (2005–2013) nahm als Papst ein neues Wappen an, das von Andrea Cordero Lanza di Montezemolo entworfen wurde. Neben Korbiniansbären und gekrönten Mohr zeigt es mittig im unteren Teil eine große Jakobsmuschel.
Die Muschel ist oftmals mit einem roten Dolchkreuz (espada), dem sogenannten Jakobskreuz, bemalt. Das Kreuz ist das Ordenszeichen des spanischen Ordens zum Heiligen Jakob vom Schwert (Santiagoorden). Dieser wurde 1170 durch König Alfons VIII. im Zuge der Reconquista gestiftet. Die Legende, dass der Orden gegründet worden sei, um Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela zu schützen, wird von vielen Historikern bestritten, da die Ordenshistorie damit nicht vereinbar ist.
Quellen:
photos: copyright by a-men-photography.
Internetquellen, u.a. www.wikipedia.de.
Diese Webseite ist noch nicht für mobile Handys, iPhones, Smartphones und Tablets optimiert.
Eine rechtliche Gewähr für die Richtigkeit des Inhalts wird nicht übernommen. Die Nutzung erfolgt eigenverantwortlich.