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Jakobuslegende

"Jakobus als Maurentöter."

(Kirchenfresko)



Jakobus und die Jakobuslegende

Sein Name ist Jakobus. Er war mit seinem Bruder Johannes unter den ersten Aposteln, die Jesus nach­folgten. Beide zählten zu den Lieblings­jüngern von Jesus. Er nannte sie Donnersöhne! Wahr­schein­lich, weil beide in ihrem Eifer manchmal über das Ziel hinaus­schossen.
Jakobus verbreitete das Evangelium bis hin zu den spanischen Inseln. Dort – in Santiago de Com­po­stela – verehrt man noch heute seine Grab­stätte. Ob er wirk­lich dort begraben liegt, ist nicht zwei­fels­frei geklärt, es gibt jedoch zahl­reiche Legenden darüber wie er nach Santiago gekommen ist.

Da es unter den Aposteln zwei Jakobuse gab, werden diese zur Unterscheidung Jakobus der Ältere bzw. Jakobus der Jüngere genannt. Unser Jakobus ist Jakobus der Ältere (Major). Sein Name bedeutet übrigens "Gott schützt", "Gott behütet".

Jakobus predigte nach dem Tod Christi in Samaria und Jerusalem, aber auch in Spanien. Im Jahre 44 n. Chr. wurde er von König Herodes Agrippina enthaup­tet. Mangels historischer Quellen setzt an dieser Stelle ein Erzählgeflecht ein, dass allerdings erst richtig im Mittelalter erblühte. Dabei wurden nicht nur Ereignisse rekonstruiert, sondern es fanden auch Ausschmückungen mit unterschiedlichsten Intensionen Einzug in die Legendenbildung. Die einen berichten, Jakobus wurde nach seinem Tod in einem Kloster auf dem Sinai be­graben. Später, in der Zeit der Kreuzzüge, hätten Sarazenen seine Gebeine aber zur Sich­erheit nach Spanien gebracht.
Eine andere Legende erzählt, dass sein Haupt und sein Körper gleich nach seinem Tod von seinen Anhän­gern Theodorus und Athanasius auf ein Schiff gebracht wurden, das ihn "von Engeln geleitet" nach Galizien brachte. Manche erzählen nur von einem Engel. An einem Ort namens Iria Flavia seien sie angelandet und hätten den Leichnam auf einen Ochsenkarren gelegt, um einen würdigen Bestattungsplatz zu finden. Mitten im Wald hätten die Ochsen plötzlich angehalten. So wurde Jakobus in mitten der Einsamkeit bestattet. Der Erzählung nach geriet die Stelle in Vergessenheit. Alanen und Sweben fielen in Spanien ein, die Westgoten und schließlich, im Jahre 711, die Mauren. Der Islam breitete sich in weiten Teilen Spaniens aus. Stolz, der schon fast an Hochmut grenzte, hatte immer wieder zu Zwistigkeiten und Streitereien unter den spanischen Adeligen geführt. Erst als dieser durch die gemeinsame Bedrohung eingedämmt war, fand man die Kraft zur Rückeroberung. Die "Reconquista" im Zeichen des Kreuzes begann.


Um 810/830, im Zuge der Reconquista (Rückeroberung Spaniens durch die Christen), sah ein Einsiedler namens Pelayo von den Zinnen einer Festung in der Nähe von Iria Flavia in der Nacht Lichter in der Landschaft brennen und meldete dies dem Bischof Teodomiro (Theodemir). Dieser überprüfte persönlich den Sachverhalt und man entdeckte an der Stelle des Lichterleuchtens die Überreste des Apostels Jakobus des Älteren. In Windeseile bestätigten sowohl der Klerus als auch der Adel die Authentizität des Fundes.


Der Name San­tiago de Com­po­stela wird zweifach gedeutet. Zum einen wird wegen der Erwähnung einer Lichterscheinung in Zusammenhang mit dem Jakobsgrab gerne das lateinische "campus stellae" („Sternenfeld”) angenommen. Wahrscheinlicher ist jedoch die Ableitung vom lateinischen Wort "compostum", also Friedhof, in Verbindung mit einem frühen Straßennamen. Unterhalb der Kathedrale liegt noch ein Weg, der besichtigt werden kann.


Jakobus soll auch Kaiser Karl dem Großen im Traum erschienen sein und ihn ange­wiesen haben auf der "Sternen­straße" vom Friesischen Meer nach Galizien zu ziehen, damit der Weg zu seinem Grab für Pilger frei von Heiden ist und sie gefahrlos pilgern könnten. Kaiser Karl folgte der Anweisung und fand schließlich auch das Grab des Apostels.

In Spanien selbst erzählt man sich bis zum heutigen Tage, dass im Jahre 843 in der Schlacht von Clavigo Jakobus persönlich in das Schlachten­getümmel einge­griffen hätte und so den Sieg über die Mauren ermöglichte. Diese Legende brachte ihn den Namen "Matamoros" ein, was mit "Mauren­töter" übersetzt werden kann.


Danach dauerte es nicht lange, bis sich Pilgerzüge aus nah und fern nach Galizien in Bewegung setzten. Ziel war die neu entstandene Stadt Santiago de Compostela, "Heiliger Jakobus vom Sternenfeld". 997 wurde die Stadt durch die Mauren unter Almanzor erobert. Der Legende nach lies der Feldherr das Grab des Jakobus unangetastet.

Besonders im 11. und 12. Jahrhundert gab es einen riesigen Pilger­ansturm auf dem "Sternenweg" nach Spanien. In dieser Zeit entstanden auch viele Legenden um den Heiligen. So wurde er zum Schutz­patron der Pilger und Reisenden und zum Namens­patron unzähliger Jakobs­kirchen auf der ganzen Welt.
Seine Attribute als Apostel sind ein Buch oder eine Schrift­rolle. Als Pilger wird Jakobus mit Schlapp­hut, Umhänge­tasche und Mantel dargestellt. Nicht fehlen dürfen der Wander­stab mit Kugel­knauf und natürlich die Jakobs­muschel. Am Wander­stab findet sich oft auch eine Kalebasse. Dies ist ein Trink- und Aufbe­wahrungs­gefäß aus der ausge­höhlten und getrock­neten Hülle des Flaschen­kür­bis­ses. Als Mauren­töter findet er sich in der Dar­stellung als Ritter mit Schwert und weißem Pferd.


Jakobus ist der Patron der Pilger und Wallfahrer, der Krieger, Lasten­träger, Hut­macher, Wachs­zieher und Apotheker. Er ist zuständig für das Wetter und das Gedeihen der Äpfel und Feld­früchte und hilft gegen Rheuma­tismus."



Niedergang und Wiedergeburt des Jakobuskults

Mit Beginn der Reformation ging das Pilgerwesen aus unterschiedlichen Gründen immer weiter zurück. Spaniens politisch-wirtschaft­licher Niedergang, Luthers Schimpf­tiraden gegen das Pilger­wesen und Kriege setzten dem Pilger­strom ein nahezu jähes Ende. Zwischen 1589 und 1879 galten die zunächst aus Furcht vor Piraten versteckten Jakobus­reliquien als verschollen. Die Marien­erscheinungen im französischen Lourdes 1858 und die Marien­erscheinungen im portu­giesischen Fatima ließen neue Pilger­zentren entstehen. Auch bei Wallfahrts­orten geht es im Kern mehr ums Geld als um Wahrheit oder Spiritualität. Zwei Weltkriege, der Spanische Bürger­krieg und die nach­folgende Franco-Diktatur taten ein übriges.

Ende der achtziger Jahre erlebte die Santiago-Bewegung eine kleine Wieder­geburt. Der richtige Boom setzte in den neunziger Jahren ein. Papst Johnannes Paul II besuchte 1982 und 1989 Santiago de Compostela. 1885 wurde die Altstadt zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt, die Jakobs­wege in ihrer Gesamtheit folgten 1993. Spaniens touristische Bewerbung, gestiegenes Medien­interesse an den "Heiligen Jahren" und der Millionen­bestseller von Hape Kerkeling "Ich bin dann mal weg" befeuerten diesen Boom nachhaltig.





Quellen:
Die Straß zu Sankt Jakob, Thorbecke 2004, Klaus Herbers und Robert Plötz.
Jakobswege durch Deutschland und die Schweiz, Stürtz, Martin Schulte-Kellinghaus, Annette Mahro, Würzburg 2010.
Knauers Kulturführer Deutschland, Droemersche Verlagsanstalt, 1976.
Unsere bayerische Heimat, Ein Reisebegleiter, Verlag Alfred Beron, München, 1974/75.
Deutschland, Sonderausgabe für Tandem Verlag, Potsdam, 2016.
dtv Brockhaus Lexikon in 20 Bänden, Verlag F. A. Brockhaus, Mannheim, 1989.
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Internetquellen, u.a. www.wikipedia.de.



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The restless pilgrim


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"Laßt uns die Welt durch den Klang tram­pelnder Füße und nicht durch den Klang ge­schlagener Trom­meln ver­ändern."

MB

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